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13.04.2016 Bernd Wackerbauer

Videolampentest

Test der MPL Videolampen von FocTec(TillyTec)

Die FocTec MPL Videolampen

FocTec MPL Videolampen © Wackerbauer

Videolampentest FocTec MPL

Testbericht der FocTec (TillyTec) MPL Video Lampen

 

Getestet wurden die Modelle

MPL 1000 Video

MPL 1000 Video Neu

MPL 1500 Video

MPL 3000 Video Neu

MPL 4500 Video

 

Zunächst einmal möchte ich mich auf diesem Wege bei der Firma FocTec bedanken.

Der gebotene Service am Kunden ist wirklich sensationell.

Ich durfte alle Lampen Zuhause und im Meer ausgiebig testen.

Selbst die neuen noch nicht im Handel befindlichen MPL 1000 Video und MPL 3000 Video.

Bezahlt habe ich dann letztendlich nur die Lampen, die ich auch behalten habe.

 

Das System der Lampen von FocTec (TillyTec ) nennt sich MPL (Modular Power Lightsystem).

Innerhalb der angebotenen Serien MPL oder TT können jeweils alle unterschiedlichen Lampenköpfe mit optionalem Dimm Modul und Endrohr kurz für einen LiCoMn Akku oder dem Endrohr lang für AA Baterien oder einem Akkutank kombiniert werden.

Auch der neu auf der Boot vorgestellte "Nanokinetische Schalter", bei dem Schalten durch Berühren des Gehäuses möglich wird, kann verwendet werden.

Das schafft eine hohe Flexibilität und spart Geld.

Bei Erweiterung oder Veränderung des Systems müssen jeweils nur die zusätzlich benötigten Komponenten neu gekauft werden.

Alle Tests wurden in der Kombination mit dem kurzen Endrohr und einem LiCoMn Akku Typ 18650 durchgeführt.

 

Die Lampen sind sehr massiv und wertig aus eloxiertem Aluminium hergestellt.

FocTec gibt eine Wasserdichtigkeit bis 200 Meter an.

 

 

 

Übersicht der Lampen MPL 1000, 1000neu, 1500, 3000neu und 4500, bei einer Brenndauer von 0, 20, 40 und 60 Minuten

Achtung Technikteil (nicht zum Lesen gedacht :-)

 

Die Fotos zur Lampenhelligkeit sind alle mit der Kombination von einer Brennweite von 17mm mit 1/60 Sekunde bei Blende F:4,0 und einer Empfindlichkeit von 100 ISO/ASA entstanden.

Da zwischen den Aufnahmen nichts an den Kameraeinstellungen verändert wurde, führt dies natürlich mit abnehmender Leuchtstärke der Lampen, zu immer stärkerer Unterbelichtung der Fotos.

Daher ist der visuelle Eindruck, im direkten Vergleich der Fotos, nur als Anhaltspunkt zu werten. Einen sehr viel exakteren Wert über die noch vorhandene Leuchtkraft der Lampen gibt uns der Lichtwert an.

Der Lichtwert wurde mit dem Belichtungsmesser aus einem Abstand von 1 Meter gemessen. Die Messung erfolgte jeweils am hellsten Punkt. Der Lichtwert LW (oder auch Exposure Value EV) gibt Aufschluss über die Lichtmenge, welche beim Fotografieren auf den Kamerasensor trifft. Je größer der Wert, desto mehr Licht ist vorhanden.

Ich halte das für eine praktikable Messmethode.

(Eine genauere Betrachtung zu den Lumenangaben der Hersteller würde diesen Bericht sicher sprengen. Vielleicht widmen wir uns zu einem späteren Zeitpunkt einmal ausführlich diesem Thema).

Eine Stufe bei den Lichtwerten entspricht einer Belichtungsstufe in der Fotografie.

Der Lichtwert EV 0 bedeutet die Lichtmenge zur korrekten Belichtung eines Fotos mit 1 Sekunde Belichtungszeit bei Blende F:1,0 und 100 ISO/ASA.

Wie auf der Tabelle zu sehen, lassen sich durch Veränderung der Parameter Zeit (t) und Blende (f) verschiedene Kombinationen mit demselben Lichtwert herstellen.

 


 

 

 

 

Tabelle der Lichtwert Kombinationen

Tabelle der verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten von Lichtwert, Zeit und Blende

Testresultate (eventuell zum Lesen gedacht :-)


Was will uns das sagen?

Der ermittelte Lichtwert der Lampen lag am Beginn also mit 0 Minuten Brenndauer so in etwa zwischen Lichtwert 8 und 9.

Dies entspricht ungefähr der Beleuchtung in einer Sporthalle beim Wettkampf.

Fotografischer ausgedrückt bedeutet es eine Belichtung mit 1/250 Sekunde bei Blende F 1,0 und 100 ISO/ASA oder aber, da ich kein Objektiv mit einer Anfangsöffnung von Blende F: 1,0 besitze, zum Beispiel die Erhöhung der Lichtempfindlichkeit auf 400 ISO/ASA.

Daraus würde sich dann bei LW 8 folgende Kombination ergeben:

1/250 Sekunde bei Blende F 2,0 und 400 ISO/ASA

oder auch die Kombination

1/125 Sekunde bei Blende F 2,8 und 400 ISO/ASA

All diese Kombinationen aus Zeit, Blende und Empfindlichkeit führen also immer zur selben Menge an Licht, also dem selben Lichtwert.

 

Zum Ende des Test - also nach 60 Minuten Brenndauer - gab es dann doch schon erhebliche Unterschiede bei der Helligkeit der Lampen.

 

 

MPL 4500 Video

 

Der ermittelte Lichtwert der Lampen lag am Beginn also mit 0 Minuten Brenndauer so in etwa zwischen Lichtwert 8 und 9.

Da die Lampen alle ohne Regelelektronik sind, nimmt mit zunehmender Brenndauer, die Leuchtstärke kontinuierlich ab.

Zum Ende des Test - also nach 60 Minuten Brenndauer - gab es dann doch schon erhebliche Unterschiede bei der Helligkeit der Lampen.

 

Die MPL 4500 Video erreichte noch einen LW von 3,6.

Das reicht immer noch locker um die Instrumente abzulesen und den Nachttauchgang sicher zu beenden.

Bei schlechten Sichtverhältnissen den Ausstieg noch zu finden, dürfte eher schon schwieriger werden.

Fotografischer ausgedrückt bedeutet es in etwa eine Belichtung mit 1/15 Sekunde bei Blende F 2,0 und 400 ISO/ASA.

 

 

MPL 3000 Video

Die MPL 3000 Video erreichte nach 60 Minuten immerhin noch einen LW von 4,7.

Damit sollte dann zumindest an der Wasseroberfläche bei Dunkelheit auch der Ausstieg gefunden werden.

Meine gute alte Maglite Mini mit zwei AA Batterien erreichte einen LW von ca 5 je nach Batterietyp.

Fotografischer ausgedrückt bedeutet es in etwa eine Belichtung mit 1/30 Sekunde bei Blende F 2,0 und 400 ISO/ASA.

 

 

MPL 1500 Video

Die MPL 1500 Video erreichte  nach 60 Minuten einen LW von 6,8.

Das ist vergleichbar mit dem gebündelten Stahl einer Handelsüblichen LED Backup Lampe, wie z.B. der Subgear LED Backup mit Blitzer.

Fotografischer ausgedrückt bedeutet es in etwa eine Belichtung mit 1/125 Sekunde bei Blende F 2,0 und 400 ISO/ASA.

 

 

MPL 1000 Video neu

Die MPL 1000 Video - sowohl alt LW 7,6 als auch neu LW 7,0 - sind nach 60 Minuten nur unwesentlich dunkler als mit frischem Akku.

Bei Nachttauchgängen mit deutlich längeren Tauchzeiten als 60 Minuten sind diese daher die erste Wahl.

Für alle Nachttauchgänge unter 60 Minuten eignen sich alle vorgestellten Lampen.

 

Wo aber liegen die Unterschiede?

Generell möchte ich sagen, das es bei Videolampen auf eine gleichmäßige und möglichst weitwinkelige Abstrahlung ankommt.

Nur so lässt sich eine Aufnahme gleichmäßig bis in die Bildecken ausleuchten.

Hier wird der Unterschied zur normalen Tauchlampe deutlich.

Der bei normalen Tauchlampen sehr stark gebündelte Strahl (ca. 10 Grad ), kann natürlich im Spot deutlich heller sein, als ein weitwinkeliger Strahl bei einer Videolampe.

Durch den stark gebündelten Strahl kommt es auch zu weniger Irritationen durch Schwebeteilchen im Wasser.

Das Bedeutet zur reinen Orientierung oder auch zur Beleuchtung von Details haben normale Taucherlampen klare Vorteile.

Diese Erkenntnis hilft dem Fotografen oder Filmer aber nicht weiter.

Wie gesagt, hier kommt es auf eine möglichst gleichmäßige Ausleuchtung bis in die Bildecken an.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Mit den neuen Videolampen hat Tillytec einen enormen Sprung nach vorne gemacht. Die Ausleuchtung ist deutlich gleichmäßiger und weitwinkeliger als bei den alten Modellen. Dies wird zwar durch eine um etwa einen LW geringere Helligkeit erkauft, ist aber dennoch ein enormer Fortschritt.

 

 

Bildwinkel

Die alte MPL Video 1000 gibt ein zwar relativ helles aber sehr ungleichmäßiges und kaltes Licht ab.

Gewicht 160gr. mit kurzem Rohr und Akku.

Der horizontale Bildwinkel der komplett ausgeleuchtet wird beträgt ca. 48 Grad das entspricht einer Brennweite von 40 mm bei Kleinbild mit 36 mm x 24 mm Sensorgröße.

 

Die neue MPL Video 1000 gibt ein zwar ein etwas weniger helles aber sehr gleichmäßiges und wärmeres Licht ab.

Gewicht 160gr. mit kurzem Rohr und Akku.

Der horizontale Bildwinkel der komplett ausgeleuchtet wird beträgt ca. 59 Grad das entspricht einer Brennweite von 32 mm bei Kleinbild mit 24 mm x 36 mm Sensorgröße.

 

Die MPL Video 1500 gibt ein sehr helles und wärmeres aber nicht so gleichmäßiges Licht ab.

Gewicht 270gr. mit kurzem Rohr und Akku.

Der horizontale Bildwinkel der komplett ausgeleuchtet wird beträgt ca. 53 Grad das entspricht einer Brennweite von 36 mm bei Kleinbild mit 24 mm x 36 mm Sensorgröße.

 

Mein Favorit, die MPL Video 3000, gibt ein helles, wärmeres und gleichmäßiges Licht ab.

Gewicht 260gr mit kurzem Rohr und Akku.

Der horizontale Bildwinkel der komplett ausgeleuchtet wird beträgt ca. 65 Grad das entspricht einer Brennweite von 28 mm bei Kleinbild mit 24 mm x 36 mm Sensorgröße.

 

Die größte Überraschung im Test war für mich die MPL Video 4500.

Sie gibt ein sehr helles und wärmeres, aber nicht so gleichmäßiges Licht ab.

Der Unterschied zur Helligkeit und Abstrahlwinkel der MPL 1500 ist jedoch nur marginal.

Der Energieverbrauch des deutlich größeren und schwereren Lampenkopfes ist jedoch erheblich.

Gewicht 400gr. mit kurzem Rohr und Akku.

Der horizontale Bildwinkel, der komplett ausgeleuchtet wird, beträgt ca. 53 Grad. Das entspricht einer Brennweite von 36 mm bei Kleinbild mit 24 mm x 36 mm Sensorgröße.

 

 

Resümee

 

Keine der Lampen ist in der Lage den Bildwinkel eines Superweitwinkel oder gar Fisheye Objektives alleine auszuleuchten.

In der Praxis wird es sich aber auch sonst eher anbieten, mit zwei Lampen zu arbeiten.

Nur so lassen sich schattenfreie Aufnahmen realisieren, unterschiedliche Lichtstimmungen aufbauen oder Makroaufnahmen ins rechte Licht setzen.

Auch der Backup-Effekt einer zweiten Lampe ist nicht zu unterschätzen.

 

Über die Leuchtweite der Lampen unter Wasser sollte man sich keine Illusionen machen.

Alle getesteten Lampen sind ausreichend hell für einen Nachttauchgang.

Tagsüber können zumindest mit den stärkeren Lampen ab MPL 1500 Video auch Spalten und Löcher ausgeleuchtet werden.

Beim Filmen oder Fotografieren bringt das Licht der Lampen die Farben aber wirklich nur bei sehr geringen Aufnahmeabständen zurück.

Es ist nicht zu unterschätzen, das ein Unterwasserblitz während seiner Abbrennzeit eine ungleich größere Menge an Licht abgibt, als es eine Lampe kann.

Doch selbst mit einem sehr starken Unterwasserblitz werden ab 3 Meter Aufnahmeabstand die Farben verblassen.

Alle Messungen der Lampen wurden Überwasser in 1 Meter Abstand durchgeführt.

 

Meine Einschätzung über die Unterwasser-Eigenschaften der Lampen basiert auf Tauchgängen im Roten Meer bei meist guter bis sehr guter Sicht.

 

Infos zu den Produkten gibt es bei FocTec.

 

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« Tauchen in der Türkei: In Kas bei Mavi Diving Interview mit Stefan Reichl vom The Breakers »

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